Bekanntlich ist eine Gefahr, die man kennt, nur noch halb so gefährlich. Deshalb möchten wir hier einige der fiesen Tricks vorstellen, die Betrüger anwenden, um Wohnungs- bzw. Immobiliensuchende zu täuschen und über den Tisch zu ziehen. Wenn man die Masche der heimtückischen Ganoven kennt, ist man nicht so anfällig, erkennt einen Betrugsfall womöglich schneller und man bleibt vorsichtig und sensibel beim Checken der Angebote.
Geschichtenerzähler
Vertrauen erwecken, Hilfsbereitschaft ausnutzen durch abenteuerliche, emotionale Geschichten.
Betrüger bieten über Anzeigen Wohnungen zur Miete oder zum Kauf an, die sie gar nicht besitzen. Spätestens beim Versuch, in die beworbene Wohnung einzuziehen, würde also der Schwindel auffallen. Daher setzen Betrüger alles daran, noch vor einem Einzug oder einer Wohnungsbesichtigung an das Geld der potenziellen Opfer zu kommen.
Seriöse Makler verlangen niemals von ihren Kunden, bereits vor der Besichtigung oder dem Einzug irgendwelche Beträge zu überweisen, sei es eine Kaution, Miete, Bearbeitungsgebühr oder dergleichen. Geld im Vorfeld zu verlangen, ist somit sehr verdächtig. Das wissen auch die Betrüger und versuchen etwas, was sie sehr gut können: Sie erfinden abenteuerliche, emotionale Geschichten, mit denen sie Vertrauen erschleichen, eventuelle Bedenken zerstreuen oder sogar an die Hilfsbereitschaft der Menschen appelliere.
Da ist die fünfjährige Tochter schwer krank und das Geld wird dringend für eine lebensrettende Operation benötigt, daher möchte man die Wohnung so schnell wie möglich verkaufen bzw. neu vermieten und brauche das Geld natürlich sofort und nicht erst in einigen Wochen, da sei es für die Tochter zu spät. Oder man pflegt aufopfernd die schwerkranke Mutter und hat daher keine Zeit, selbst zur Besichtigung vorbeizuschauen. Aber man würde die Wohnungsschlüssel gern zuschicken, selbstverständlich gegen eine Kaution. Oder man hat die Wohnung geerbt, lebt aber selbst im Ausland und durch das Annahmen des Erbes hat man auch Zahlungsverpflichtungen übernommen, was einen derzeit in eine finanzielle Schieflage bringt. Daher will man die Wohnung so schnell wie möglich wieder vermieten bzw. verkaufen ...
Die Geschichten kommen immer wieder in neuen Variationen, sind geschmückt mit vielen emotionalen Details und zielen ganz geschickt auf zwei menschliche Schwächen: Einerseits wird der Schnäppchenjägerinstinkt angesprochen (Gier). Der Typ ist in einer Notlage oder ist ein Trottel, der sich mit Immobiliengeschäften in Deutschland nicht auskennt, glauben die potenziellen Betrugsopfer und denken, dass dadurch die Wohnung so günstig sei. Sie jubeln über das einmalige supergünstige Angebot und wollen schnell zugreifen, bevor es ein anderer tut.
Und anderseits wird an die menschliche Hilfsbereitschaft, an Nächstenliebe und Mitleid appelliert. Oh Gott, wenn ich nicht die drei Monatsmieten im Voraus bezahle, dann kann das kleine Mädchen nicht operiert werden und ich bin Schuld an ihrem Tod ...
Der beste Schutz vor dieser Masche ist es, emotionalen Abstand zu halten.
Der Trick mit Onlineregistrierungen
Vorsicht vor versteckten Kostenfallen.
Diese Masche finden wir nicht nur im Bereich des Wohnungsmarktes und funktioniert etwa so: Nehmen Sie Kontakt mit einem Anbieter auf, so werden Sie gebeten, sich auf einer bestimmten Homepage zu registrieren. Als Begründung wird oft eine hohe Zahl an Bewerbern genannt und mit der Registrierung würde man eine Vorauswahl erleichtern. Als Vorteil der Registrierung werden Ihnen meist exklusive Informationen zu allen Details der Wohnung oder für andere noch angebotene Objekte versprochen.
Verschwiegen wird jedoch, dass die Registrierung mit einem kostenpflichtigen Abo verbunden ist und wenige Tage später flattert Ihnen eine Rechnung ins Haus. Zwar hat der Gesetzgeber diesem unlauteren Geschäftsmodell ein wenig den Riegel vorgeschoben und verpflichtet Seitenbetreiber, kostenpflichtige Angebote klar zu kennzeichnen, damit Verbraucher nicht versehentlich durch einen Mausklick unwissentlich einen kostenpflichtigen Vertrag abschließen. Dennoch versuchen es die Betrüger immer wieder, Sie in eine entsprechende Falle zu locken.
Ein zweites Problem bei einer Registrierung auf einer Internetseite ist das Preisgeben von persönlichen Daten. Schon allein mit Ihrer E-Mail-Adresse können Betrüger viel Schaden anrichten.
Siehe auch Link „Vorsicht bei Onlineregistrierung“
„Gebühr“ für Besichtigung
Finger weg! Seriöse Anbieter verlangen für Wohnungsbesichtigungen keine Bearbeitungsgebühren.
Diese Masche ist zwar schon im Ansatz durchschaubar, wird aber dennoch immer wieder in Ballungsräumen angewendet, wo freie Wohnungen Mangelware sind. Und leider lassen sich immer wieder Wohnungssuchende darauf ein, in der Hoffnung, dass durch die Zahlung einer „Gebühr“ ihre Chance auf eine Wohnung erhöht wird und die verzweifelte Suche endlich ein Ende hat.
Nach der Kontaktaufnahme mit dem Anbieter werden Sie aufgefordert, eine Bearbeitungsgebühr zu bezahlen, um auf eine Besichtigungsliste zu kommen oder einen Besichtigungstermin zu erhalten. Begründet wird dieses Ansinnen meist mit hohem Aufwand. Es gebe so viele Bewerbungen, wodurch die Kosten durch deren Bearbeitung sehr hoch wären. Oder es würden sich auch viele melden, die gar kein ernsthaftes Interesse an der Wohnung hätten oder gar nicht zum Besichtigungstermin erscheinen. Mit der Zahlung der Gebühr würde der Wohnungssuchende jedoch die Ernsthaftigkeit des Interesses verdeutlichen.
Auch wenn Sie verzweifelt seit Wochen eine Wohnung suchen, gehen Sie nicht auf dieses Ansinnen ein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steckt dahinter ein Betrüger, der die „Gebühr“ einstreichen will, ohne irgendwelche Gegenleistungen zu erbringen. Selbst wenn es zu einer Wohnungsbesichtigung kommt, so ist die „Gebühr“ noch lange keine Garantie dafür, dass Sie die Wohnung auch erhalten.
Das unmoralische Angebot
Verlangte Gefälligkeiten oder Bestechungsgelder – es ist riskant, sich darauf einzulassen.
Hand aufs Herz! Wie weit sind Sie bereit zu gehen, um in eine begehrte Wohnung einziehen zu können? Immer wieder wird berichtet, dass einige skrupellose Anbieter die angespannte Wohnungsmarktsituation ausnutzen, um Gefälligkeiten von potenziellen Mietern zu erpressen. Da soll die hübsche Studentin besonders nett zum Vermieter sein oder ein junger Mann wird aufgefordert, kostenlose Arbeiten auf dem Grundstück oder im Haus zu realisieren und würde nach Fertigstellung den Zuschlag erhalten. Auch die dreiste Forderung, mit der Zahlung einer Geldsumme sich das Wohlwollen und den Zuschlag zu erkaufen, ist leider kein Einzelfall.
Es ist riskant, sich auf diese unseriösen Praktiken einzulassen. Auch hier gilt: Es gibt keine Garantie, dass Sie nach Vorleistungen, sei es Gefälligkeiten oder dem Zahlen von Bestechungsgeld, auch wirklich in die Wohnung einziehen dürfen. Darüber hinaus ist es zweifelhaft, ob Sie mit einem Vermieter, der mit derartigen unlauteren Methoden arbeitet, auf die Dauer glücklich werden.
Der Bluff mit der Ferienwohnung
Ein schwer zu durchschauender Trick. Niemals irgendwelche Geldbeträge vor dem Einzug zahlen!
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, bieten Betrüger auf dem Wohnungsmarkt Immobilien zur Miete an, die sie nicht besitzen und haben natürlich das Problem, dass der Schwindel bei der Besichtigung oder spätestens beim Einzugsversuch auffliegt. Doch mit einem besonders raffinierten und hinterhältigen Trick täuschen clevere Betrüger Interessenten, in dem sie selbst eine Ferienwohnung anmieten und vorgeben, Eigentümer oder beauftragter Makler zu sein.
Als temporäre Mieter einer Ferienwohnung sind die Betrüger natürlich vorübergehend im Besitz der Schlüssel und können somit problemlos und ungestört die Zeit nutzen, um Interessenten die Wohnung besichtigen zu lassen. Meist wird zur Bedingung gemacht, dass die Wohnung nur an jemand vermietet wird, der einen Teil der Einrichtung mit übernimmt, gegen Zahlung eines angemessenen Geldbetrages, versteht sich. Zur Sicherheit besteht man auf eine Vorabzahlung und lässt sich „großzügig“ auf eine Abschlagssumme ein, die aber vor Schlüsselübergabe überwiesen werden muss. Auf die Art wird die Ferienwohnung meist gleich mehrfach an Wohnungssuchende „vermietet“. Zum vereinbarten Einzugstermin sind die Betrüger längst über alle Berge und die Geprellten stellen erstaunt fest, dass wildfremde Leute in besagter Ferienwohnung entspannt Urlaub machen. Und Erholungsurlaub haben die Betrugsopfer nach dem Schock auch bitter nötig, nur ist die Frage, ob sie sich den im Moment noch leisten können.
Diese Betrugsmasche ist nur schwer als solche zu erkennen. Hier helfen nur eine gründliche Recherche und das Halten an den Grundsatz: Nie Geld im Voraus zahlen!